Zugunglück in Baden-Württemberg
09:34 Uhr

Experte warnt vor mehr Hangrutschen durch Starkregen

Nach dem verheerenden Zugunglück gehen die Ermittlungen zur Ursache weiter. Ein Experte spricht von Hunderten Kilometern Bahnstrecke durch rutschanfällige Gebiete.
Prof. Michael Krautblatter, hier im Permafroststollen auf der Zugspitze (2019)
Prof. Michael Krautblatter, hier im Permafroststollen auf der Zugspitze (2019), © A. Heddergott / TUM (Archiv)
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Als Reaktion auf das tödliche Bahnunglück von Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs warnt ein Experte vor mehr Hangrutschen durch Starkregen bundesweit. Diese Ereignisse träten plötzlich an Stellen auf, wo es bisher wenig Probleme gab, sagte Michael Krautblatter, Professor für das Fachgebiet Hangbewegungen an der Technischen Universität München dem WDR-"Morgenecho". "Und sie werden auch viel größer und heftiger."

Am Sonntagabend war ein Regionalexpress bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs entgleist. Drei Menschen starben, 41 wurden zum Teil schwer verletzt. Auslöser des Unglücks war nach bisherigen Erkenntnissen ein Erdrutsch an einer Böschung. Zuvor kam es zu massiven Regenfällen in dem Gebiet.

Hunderte Kilometer Bahnstrecke durch gefährdete Gebiete

"Es gibt gewisse Schichten, die bekannt sind und die sehr anfällig sind für diese Rutschgebiete", sagte er. "Hier jetzt in dem Fall des Unglücks sind das Gletscherablagerungen der vorletzten Eiszeit, die dort über einem ebenfalls rutschanfälligen Bereich liegen, den wir Obere Süßwassermolasse nennen."

Trotzdem sei es im Einzelfall schwierig zu sagen, wo Erdrutsche genau auftreten werden. "Man muss sich vorstellen, dass hunderte von Kilometer Bahnlinie in Deutschland durch rutschanfällige Gebiete führen – wahrscheinlich sogar wenige tausend."

Laut Krautblatter gibt es Frühwarnsysteme, mit denen gefährdete Bereiche überwacht werden können. Diese würden Verschiebungen von Millimetern messen. "Wenn es um kleine Flächen geht, also wie jetzt hier auch im Bereich Riedlingen, gibt es natürlich schon Möglichkeiten der Hangsicherung." Das Problem sei die große Menge an potenziell gefährdeten Gebieten.
© dpa | Abb.: A. Heddergott / TUM (Archiv) | 29.07.2025 09:34

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