Pilotprojekt
17:27 Uhr   UPDATE 

Bald sollen Stadler-Akkuzüge in der Pfalz rollen

Akku statt Diesel: Der Bahnverkehr in West- und Südpfalz soll umweltfreundlicher werden. Möglich machen das neue Triebwagen und neue Ladeinfrastruktur. Das Projekt kam nun einen Schritt voran.
Stadler FLIRT Akku für das Pfalznetz
Stadler FLIRT Akku für das Pfalznetz, © Stadler Rail
Pilotprojekt im Bahnverkehr in der West- und der Südpfalz: Dort sollen auf 240 Kilometern Schiene von Dezember an Akkuzüge des Typs Stadler FLIRT rollen, zunächst im Probe- und dann nach und nach im Regelbetrieb. Ziel ist es, bis 2029 die bislang dort eingesetzten Dieselzüge komplett zu ersetzen. Dafür braucht es eine neue Generation an Zügen sowie den Aufbau einer neuen Ladeinfrastruktur, wie das Mobilitätsministerium in Mainz erklärte. 

Neben dem Land sind der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd, die Deutsche Bahn in Form der DB Energie und der Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO Partner bei dem Projekt. Sie haben einen Realisierungs- und Finanzierungsvertrag geschlossen, der nun in Landau unterzeichnet wurde. 

240 Kilometer Streckennetz

Das Projekt läuft unter dem Namen Pfalznetz. Das 240 Kilometer lange Netz, auf dem die neuen Züge zum Einsatz kommen sollen, umfasst Strecken vom baden-württembergischen Karlsruhe via Wörth, Landau, Pirmasens sowie Zweibrücken nach Saarbrücken, eine Strecke von Landau via Neustadt/Weinstraße nach Kaiserslautern sowie Abschnitte von Kaiserslautern nach Kusel und Lauterecken-Grumbach. Nach und nach sollen Regionalexpress- sowie Regionalbahn-Linien umgestellt werden. 

Die neuen Triebwagen werden auf elektrifizierten Abschnitten mit Strom fahren und ihre Akkus laden, die sie auf nicht elektrifizierten Passagen nutzen, wo sie im Batteriebetrieb unterwegs sind. Für das Laden sind sogenannte Oberleitungsinselanlagen an mehreren Stellen geplant, in Winden im Kreis Germersheim, Landau, Pirmasens-Nord, Kusel und Lauterecken-Grumbach. Im Hauptbahnhof Kaiserslautern wird eine bestehende Oberleitung an einem Gleis verlängert. 

Mehr Plätze in neuen Triebwagen

Dank der neuen Züge sollen nach Angaben des Zweckverbandes ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd gegenüber dem heutigen Betrieb mit Dieseltriebwagen jährlich rund sechs Millionen Liter Dieselkraftstoff gespart werden. Außerdem ist geplant, zu 100 Prozent Ökostrom einzusetzen. Die Deutsche Bahn spricht von einem "Leuchtturmprojekt" für die Region. 

"Die Schiene ist der Weg in eine klimafreundliche Zukunft", sagte Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne). Mit diesem innovativen Projekt werde die Elektrifizierung von Bahnstrecken vorangetrieben, ohne eine komplette Oberleitungsinfrastruktur bauen zu müssen. "Wir sind hier mit Schleswig-Holstein zusammen Pioniere", sagte Eder. In dem norddeutschen Bundesland sind Akkuzüge bereits seit Herbst vergangenen Jahres unterwegs, auf insgesamt elf Linien. 

Laut dem Ministerium werden etwa 154 Millionen Euro in Schieneninfrastruktur gesteckt, der Bund stellt dafür voraussichtlich mehr als 121 Millionen zur Verfügung. Am Ende sollen 44 Akku-Oberleitungs-Hybridfahrzeuge im Pfalznetz fahren. Laut Bahn erreichen die Fahrzeuge die in dem Netz maximal benötigten 48 Kilometer unter Akkubetrieb jederzeit und unter allen Bedingungen. Die Züge bieten 172 Sitzplätze und damit deutlich mehr als die bisher dort eingesetzten.
© dpa, schiene.de | Abb.: Stadler Rail | 06.06.2025 05:29

Es gibt neue
Nachrichten bei schiene.de

Startseite neu laden