Ein Beispiel: Ein Fahrgast mit Deutschlandticket möchte von Bonn nach Berlin fahren. Die erste Teilstrecke bis Köln kann er mit dem Regionalverkehr absolvieren, dort steigt er in einen ICE um. Stand jetzt kann er im System aber nicht hinterlegen, dass er ein 49-Euro-Ticket hat und die Teilstrecke im Regionalverkehr nicht bezahlen muss. Gibt er eine Suche "Bonn nach Berlin" ein, wird ihm vielmehr der volle Preis zur Auswahl angezeigt. Wer bei solchen Reisen nicht zu viel zahlen will, muss also manuell nur die Teilstrecken heraussuchen, die mit dem Fernverkehr absolviert werden und daher nicht vom Deutschlandticket gedeckt sind.
Der Bundesvorsitzende des Fahrgästeverbandes Pro Bahn, Detlev Neuß, nannte das kundenunfreundlich und sehr ärgerlich. Die Bahn habe in NRW schon länger gezögert, regionale Freifahrten wie beim Bärenticket in ihr System zu integrieren. Eine Sprecherin der Bahn in NRW teilte mit, für Kunden sei es aber seit jeher gelebte Praxis, für die Buchung von Fernverkehrs-Fahrten Zeitkarten des Nahverkehrs zu berücksichtigen. Viele hätten etwa Monatskarte, Jahres-Abo oder auch ein Semester-Ticket für den Nahverkehr gehabt. "Insofern haben die Kund:innen auch vor Einführung des Deutschland-Tickets bereits berücksichtigt, für welche Abschnitte sie eine Fernverkehrsfahrt separat benötigen", teilte sie mit.
Die Deutsche Bahn will die geforderte Option ins System einbauen: "Unser Ziel ist es, dass unsere Kundinnen und Kunden in Zukunft direkt in der Buchungsstrecke angeben können, dass sie Inhaber:innen eines Deutschlandtickets sind", teilte der Konzern auf Anfrage der "Rheinischen Post" mit. Dann würde automatisch nur der Fernverkehrsanteil der angefragten Strecke berechnet. Allerdings sei die Umsetzung des Vorhabens kompliziert.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger (Archiv) | 09.09.2023 07:23