Etliche Verbünde erhöhen Preise ab Januar
Im bundesweit größten Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) etwa steigen die Preise ab Januar im Schnitt um 6 Prozent. Eine Einzelfahrt innerhalb des S-Bahn-Rings kostet dann erstmals 4,00 Euro, 20 Cent mehr als bisher.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Nordrhein-Westfalen hat eine Ticketpreiserhöhung von durchschnittlich knapp 5 Prozent ab dem kommenden Jahr beschlossen. Ähnlich hoch (plus 5,1 Prozent) fällt die Steigerung im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen aus.
Auch in der bayerischen Landeshauptstadt wird Bus- und Bahnfahren teurer - im Schnitt um knapp 4 Prozent ab Januar. Der Preis für die Einzelfahrt in den zentralen Zonen M und 1 erhöht sich um 10 Cent und kostet künftig 4,20 Euro. Die Streifenkarte wird 90 Cent teurer und kostet ab Januar 18,70 Euro.
Die Gründe sind stets die gleichen
In manchen Verbünden sind die Preiserhöhungen bereits erfolgt, wie etwa im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) für den Großraum Leipzig-Halle. Schon zum 1. August dieses Jahres sind Tickets dort im Schnitt zwischen 5 und 6 Prozent teurer geworden.
In vielen anderen Regionen sind Preiserhöhungen noch nicht bekannt, gelten aber als wahrscheinlich. Die Gründe dafür sind überall die gleichen: gestiegene Kosten bei Personal, Energie und Infrastruktur. Der VBB etwa verwies auf Kostensteigerungen bei Strom sowie Kraft- und Schmierstoffen von 38 Prozent.
Daneben dürfte auch das Deutschlandticket eine Rolle spielen. Das bundesweit gültige ÖPNV-Abo kostet derzeit monatlich 58 Euro, soll aber zum Januar ebenfalls teurer werden.
Die Einführung des Tickets hat bundesweit dazu geführt, dass die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde weniger Geld einnehmen, weil das Deutschlandticket oft günstiger ist als die regionalen Monatskarten. Bund und Länder wollen für diese Einnahmeausfälle aufkommen, die Finanzierung des Deutschlandtickets und die Verteilung des Geldes von Bund und Ländern sind aber seit der Einführung dauerhafte Streitthemen.
Es fehlt an auskömmlicher Finanzierung
Generell fehlt es aus Sicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an einer auskömmlichen Finanzierung des ÖPNV in Deutschland. Neben den Einnahmen durch die Ticketverkäufe sind die Verbünde dafür auf Mittel des Bundes angewiesen, die sogenannten Regionalisierungsmittel. Diese belaufen sich dem VDV zufolge im laufenden Jahr auf rund 11,56 Milliarden Euro.
Der Verband hat vor einiger Zeit in einem Gutachten die aus seiner Sicht notwendigen Mittel errechnen lassen, die es bräuchte, um den ÖPNV von Grund auf zu modernisieren. Gemeint ist damit der Ausbau elektrischer Busflotten und Investitionen in die Infrastruktur, damit langfristig das bestehende Angebot der Verbünde aufrechterhalten werden kann.
Dafür bräuchte es dem Gutachten zufolge bis 2040 pro Jahr rund 1,44 Milliarden Euro zusätzlich vom Bund. Mehr als doppelt so viel wäre demnach zusätzlich notwendig, um das ÖPNV-Angebot flächendeckend auszubauen und besser zu machen als aktuell, insbesondere in ländlichen Regionen.
Die fehlenden Mittel führen derzeit aber vielmehr dazu, dass immer mehr Verbünde Angebote reduzieren, anstatt sie auszubauen. Zuletzt hatte etwa der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg angekündigt, an Randzeiten und am Wochenende auf weniger nachgefragten Linien einige Züge rauszunehmen.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Thomas Kiewning | 01.11.2025 06:55




