Eine Preiserhöhung sei aber nicht vermeidbar, so Wortmann: "Hält man den Preis für die Kundinnen und Kunden dauerhaft stabil, führt das zu Bezuschussungskosten, die in der aktuellen Haushaltssituation der Länder schlicht nicht abbildbar wären. Wir empfehlen zum jetzigen Zeitpunkt eine maßvolle Preissteigerung, damit die jetzigen Kundinnen und Kunden nicht abspringen und das Ticket auch für potenzielle Neukunden attraktiv bleibt", so Wortmann.
Die Preiserhöhung des Deutschland-Tickets könnte den Nutzern durch eine Angebotserweiterung attraktiv gemacht werden. "Wenn das Deutschlandticket teurer wird, könnte man erwägen, dass es auch hier eine Mitnahmeregelung an Wochenenden oder nach Feierabend - zum Beispiel für Kinder oder einen weiteren Erwachsenen - gibt", sagte Wortmann. Allerdings könne dies nicht in Spitzenzeiten gelten. "Da sind unsere Verkehrsmittel voll."
Bund und Länder bezuschussen das Ticket zusammen aktuell mit 3 Milliarden Euro. Wortmann schätzt den Fehlbetrag der deutschen Verkehrsunternehmen in diesem Jahr aber auf 3,5 bis 4,3 Milliarden Euro. "Der steigende Ausgleichsbedarf ist auch darauf zurückzuführen, dass die meisten Besitzer des Deutschland-Tickets vorher ein teureres Monatsabonnement hatten, wodurch wir deutlich an Einnahmen verlieren." Einsparungen der Verkehrsbetriebe für einen stabilen Preis fürs Deutschlandticket bezeichnet Wortmann als falsch.
"Das führt dazu, dass das Angebot unattraktiver wird. Eigentlich müssten wir massiv in das Angebot investieren." Bereits heute würden ÖPNV-Angebote wegen Finanzlöcher und Personalmangel reduziert. "Das ist eine Fehlentwicklung", kritisiert Wortmann. Das ÖPNV-Angebot könne aktuell nur aufrechterhalten oder müsse sogar zurückgefahren werden. "Damit habe ich nicht gerechnet. Meine Hoffnung war eher, dass die Verkehrswende jetzt Fahrt aufnimmt. Aber das Gegenteil passiert."
Absender: dts Nachrichtenagentur | 22.09.2024 08:58