Herzstück des Bahnbogens ist das historische Viadukt aus Stahl, das zwischen 1901 und 1910 erbaut wurde. Die ursprünglichen Pläne sahen den Abriss vor. Das war auf heftige Kritik gestoßen, eine Bürgerinitiative hatte dagegen mobil gemacht. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte das Vorhaben schließlich gestoppt und 2018 den Abriss aus denkmalschutzrechtlichen Gründen abgelehnt. "Die Instandsetzung ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Denkmalsschutz, historische Bahnarchitektur und neue Technikstandards zusammengehen können", erklärte nun Ingrid Felipe, Vorständin der Bahn-Tochter InfraGO. Der Bahnverkehr rollt dort bereits seit dem Frühjahr wieder zweigleisig.
Viadukt erinnert an Epoche der Industrialisierung
Die Brücke aus Flussstahl, die in zwei Bögen und zehn Balkensegmenten den Fluss Chemnitz und zwei Straßen überspannt, ist 275 Meter lang. Für die Modernisierung wurden den Angaben zufolge Tausende Nieten ausgetauscht und das Stahlbauwerk neu beschichtet, um es vor Korrosion und Umwelteinflüssen zu schützen. "Die Eisenbahnbrücke symbolisiert die Epoche der Industrialisierung, die Chemnitz und den Freistaat Sachsen maßgeblich geprägt hat", konstatierte Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). "Jetzt führt es auch künftigen Generationen die Ingenieurskunst unserer Vorfahren vor Augen."
Die Kosten für die Modernisierung des Bahnbogens samt historischem Viadukt und Planungsleistungen wurden am Sonntag auf rund 250 Millionen Euro beziffert. Baubeginn war 2019.
Chemnitz ist im kommenden Jahr zusammen mit Nova Gorica (Slowenien) Kulturhauptstadt Europas. Dazu werden viele Besucher aus dem In- und Ausland erwartet, die auch mit der Bahn anreisen. Die Sachsen-Franken-Magistrale ist für die Stadt eine wichtige Anbindung in Richtung Süddeutschland sowie nach Dresden und Berlin.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / J. Daberkow | 08.09.2024 20:23