Eisenbahnwaggons für Tansania auf Schiff verladen

Die Eisenbahn in Tansania erhält renovierte Waggons aus Deutschland. Im Hafen von Mukran auf Rügen startet eine weitere Schiffsladung.

Doppelstockwagen für die Eisenbahngesellschaft in Tansania, © TRC (Archiv)

Insgesamt 30 Doppelstockwagen aus ausrangierten Beständen der Deutschen Bahn AG und zwei Lokomotiven werden vom Hafen in Mukran auf Rügen nach Tansania verschifft. Das ostafrikanische Land baut derzeit ein neues, 1.200 Kilometer langes Schienennetz.

Schwergutfrachter transportiert sechs Wagen

Mitarbeiter der Firma Baltic Port Services (BPS) setzten die Waggons und Lokomotiven für den Betrieb in Tansania in Mukran instand. Nach einer ersten Lieferung von sechs Wagen im vergangenen Jahr bringt der Schwergutfrachter "BBC Amber" jetzt sechs weitere Waggons in das ostafrikanische Land.

Beim nächsten Transport soll dann auch die erste Lokomotive in die Tansanische Stadt Daressalam transportiert werden. Auftraggeber ist die Tanzania Railways Corporation (TRC). Noch im in diesem Jahr soll der Betrieb mit den Doppelstockwagen aufgenommen werden, erklärte ein TRC-Mitarbeiter gegenüber dem Branchenreport "Rail Business". Die ersten Eisenbahnstrecken in Tansania wurden während der deutschen Kolonialherrschaft Ende des 19. Jahrhunderts im damaligen Deutsch-Ostafrika gebaut.

Bei der Aufarbeitung und Revision in Mukran erhielten die 1994 in Görlitz gebauten Wagen einen neuen Anstrich, die Drehgestelle, Radlager und Bremsen wurden geprüft und erneuert sowie die Installation von Klimaanlagen vorbereitet.

Kupplungen müssen umgerüstet werden

Außerdem müssten die 30 Jahre alten Waggons auf Mittelpuffer-Kupplungen umgerüstet werden, erklärt BPS-Geschäftsführer Ulrich Rudler. Für seine 2014 gegründete Firma sei es "einer der größten Aufträge bisher", sagte er. Einen Waggon einsatztauglich zu machen, dauere etwa acht Wochen.

BPS in Mukran hat 27 Beschäftigte und gehört zur Enon-Gruppe, einer Beteiligungsgesellschaft mit dem Fokus auf den Geschäftsbereich Eisenbahn. BPS hat sich auf die Reparatur und Instandsetzung von Schienenfahrzeugen spezialisiert. "Ich bezeichne uns als Manufaktur. Das älteste, was wir hier renoviert haben, war eine Dampflok aus dem Jahr 1911", sagte Rudler.