Im Jubiläumsjahr "175 Jahre Schweizer Bahnen" waren täglich 1,16 Millionen Passagiere im SBB-Netz unterwegs: 30,8 Prozent mehr als 2021, aber immer noch 12,5 Prozent weniger als vor der Pandemie 2019. Während unter der Woche nach SBB-Angaben nach wie vor ein Homeoffice-Effekt spürbar war, reisten am Wochenende wieder mehr Menschen mit der Bahn. Rekorde gab es bei der Anzahl verkaufter Halbtax-Abonnemente und Interrail-Pässe sowie bei den Veloreisenden. Auch der Eventverkehr im Inland hat deutlich zugenommen.
Der Betrieb lief 2022 nach SBB-Angaben stabil, die SBB konnte die Zuverlässigkeit der Flotte dank Investitionen weiter steigern. Dies und die integrierte Planung von Baustellen und Bahnbetrieb haben zur insgesamt guten Pünktlichkeit beigetragen. Ein Zug gilt in der Schweiz als pünktlich, wenn er mit weniger als drei Minuten Verspätung am Zielbahnhof eintrifft. Im Personenverkehr war dies im vergangenen Jahr bei 92,5 Prozent der Züge der Fall. Nur im Tessin und der Westschweiz sowie im internationalen Personenverkehr sind die Werte nicht zufriedenstellend.
Dennoch blieb das Jahresergebnis aber mit -245 Millionen Franken deutlich im Verlustbereich. Ohne Verluste bei Infrastruktur Energie (-165 Millionen Franken) und der Wertberichtigung auf den Anlagen der SBB Cargo AG (-83 Millionen Franken) hätten die SBB eine schwarze Null erreicht, so der Konzern. Die Wertberichtigung war aufgrund der gedämpften wirtschaftlichen Aussichten sowie der unsicheren künftigen finanziellen Förderung des Einzelwagenladungsverkehrs notwendig.
Der Krieg in der Ukraine führte zu negativen Auswirkungen auf Lieferketten, so die SBB. Dazu kamen gestiegene Energiekosten und inflationsbedingt höhere Preise und Zinsen. Die SBB musste mehr Strom am Markt kaufen, da es im Sommer sehr wenig geregnet hat und um ihre Stauseen angesichts einer möglichen Energiemangellage im Frühjahr 2023 zu schonen.
Das mit dem Bund überarbeitete Stabilisierungspaket ermöglicht es der SBB nach Konzernangaben künftig, die Finanzierung bis 2030 nachhaltig zu sichern und Schulden abzubauen. In den nächsten Jahren werden die Digitalisierungsprogramme dazu beitragen, die Produktivität und Effizienz weiter zu steigern.
Das Schweizer Schienennetz ist und bleibt allerdings eine Baustelle, so die SBB. Für weiterhin pünktliche Züge brauche es mehr Fahrzeitreserven im Fahrplan ab 2025, speziell in der Westschweiz. In Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr und den Kantonen wollen die SBB hierzu Lösungen erarbeiten.
© schiene.de mit SBB | Abb.: SBB CFF FFS | 14.03.2023 06:53