Fahrplanwechsel
20:37 Uhr   UPDATE 

Früher ICE-Halt in Aschaffenburg soll entfallen – Kritik

Der anstehende Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn sorgt am Untermain für schlechte Laune. Pendler fühlen sich im Stich gelassen, die Politik ist verstimmt.
Aschaffenburg Hauptbahnhof
Aschaffenburg Hauptbahnhof, © Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski
Der Ärger von Pendlern und Stadt über das geplante Aus für einen morgendlichen ICE-Halt in Aschaffenburg auf dem Weg nach Frankfurt/Main wächst. Die Deutsche Bahn plant, mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember den Halt um 07.05 Uhr zu streichen und ins hessische Hanau zu verlegen. Inzwischen gibt es eine Resolution und eine Petition gegen das Vorhaben.

Die Bahn betonte auf Anfrage, dass die Neuerung relativ wenige Menschen betreffe: "Etwa 40 Fahrgäste steigen pro Tag in Aschaffenburg in den ICE 1022 ein." Für Fernreisende aus Aschaffenburg sei München das wichtigste Ziel, gerade für Geschäftsreisende oder Pendlerinnen und Pendler.

Mit einem ICE brauchen Reisende etwa 30 Minuten vom Hauptbahnhof Aschaffenburg zum Hauptbahnhof Frankfurt/Main. Der Regionalexpress 55 schafft es in etwa 40 Minuten, die Regionalbahn 58 braucht gut eine Stunde. 

Stadtrat macht Druck

Der Aschaf­fen­bur­ger Stadt­rat will das Unternehmen mit ei­ner Re­soluti­on da­zu bringen, seine Pläne zu verwerfen. "Normal halten wir uns ja mit solchen Resolutionen zurück", sagte Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) laut "Main-Echo", "aber hier sind die Wirtschaft, der Nahverkehr und die Anbindung an die Metropolregion Rhein-Main betroffen. Das ist für Aschaffenburg und die Region sehr wichtig."

Der Stadtrat hatte am Montag entschieden, sich mit der Resolution an den zuständigen Konzernbevollmächtigten der Bahn zu wenden. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. "Dieser Halt ist alternativlos", heißt es darin. Es gebe keine aktuelle Potenzanalyse, die einen Wegfall des Halts rechtfertigen würde.

Pendler schreiben Petition 

Zudem gibt es eine Online-Petition von Betroffenen, die auf den frühen Halt des Schnellzugs drängen. Unter der Überschrift "ICE 1022 – Nächster Halt: Aschaffenburg" fordern sie eine Rücknahme der Streichung zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember. "Ich fahre täglich mit dem Zug nach Frankfurt und weiß, wie wichtig verlässliche Verbindungen (...) sind", sagte Mit-Initiator Manuel Michniok. 

"Die Entscheidung, den ICE-Halt zu streichen, ist nicht nachvollziehbar und verschlechtert die Mobilität in unserer Region massiv." Erst vor wenigen Monaten sei bereits der frühere ICE-Halt um 6.33 Uhr gestrichen worden, ohne nachvollziehbare Begründung.

Stabilerer Betrieb als Ziel

Die Deutsche Bahn gab als Grund für die Streichung des Halts an, dass ab dem Fahrplan 2026 auf den wichtigsten ICE-Linien die Start- und Zielbahnhöfe, Zwischenhalte, Linienverläufe und Fahrplantakte vereinheitlicht werden sollten. "Das System wird so weniger komplex, damit verlässlicher und der Bahnbetrieb insgesamt stabiler." Dadurch änderten sich vereinzelt auch Direktverbindungen. So solle der strittige ICE statt in Aschaffenburg "wie auch die anderen Fahrten der betreffenden Linie künftig einheitlich in Hanau halten". 

Ob im Fahrplanjahr 2026 - etwa während baubedingt geänderter Konzepte - noch Spielräume für zusätzliche Halte entstehen könnten, sei derzeit in Prüfung. Reisende von Aschaffenburg nach Frankfurt könnten aber nur 30 Minuten später einen anderen ICE nehmen. Außerdem führen etwa zwanzig Minuten zuvor und etwa fünfzehn Minuten danach Regionalzüge, die nur rund 10 Minuten länger unterwegs seien. Die Bahn betonte zudem: "Insgesamt bleibt Aschaffenburg auch im Fahrplan 2026 im Fernverkehr sehr gut angebunden, vor allem im Vergleich mit vielen anderen Städten ähnlicher Größe."
© dpa, schiene.de | Abb.: Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski | 11.11.2025 18:48

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