Dem Schreiben ging ein zehnmonatiger Streit um die Bahnsanierung voraus. Denn nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse stellt der Bund für die Generalsanierung von Hauptkorridoren und die Digitalisierung des Zugnetzes bis 2027 nun nur 27 Milliarden statt der geplanten 45 Milliarden Euro bereit.
Abstriche gibt es deshalb offenbar bei Ausbauprojekten und bei der Digitalisierung der Zugsicherung. Zwar sollen bereits im Bau befindliche Projekte weitergebaut werden, bei allen übrigen Projekten soll hingegen nur noch die aktuelle Planungsphase abgeschlossen werden - es sei denn, es gibt eine gesicherte Folgefinanzierung.
Zumindest die wichtigsten Digitalisierungsprojekte will Nagl allerdings weiterführen. So würden bei der Generalsanierung wie geplant die Hochleistungskorridore mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet oder der spätere ETCS-Einsatz vorbereitet, heißt es laut Zeitung in dem Schreiben.
Doch von dem ursprünglich geplanten flächendeckenden Roll-Out digitaler Stellwerkstechnik hat Nagl offenbar Abstand genommen. Stattdessen will der InfraGO-Chef bis 2027 "rund 200 alte, personalintensive Stellwerke" durch die bewährten aber weniger modernen elektronischen Stellwerke ersetzen. Auch beim Streckenausbau setzt Nagl dem Bericht zufolge nicht auf Großprojekte, sondern auf 200 "kleine und mittlere Maßnahmen", die bis 2027 realisiert werden sollen.
Absender: dts Nachrichtenagentur | Abb.: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang (Symbolbild) | 22.09.2024 16:59