
Baustart der Nordmainischen S-Bahn am 30.06.2025. Im Bild v.l.n.r.: Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau; Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, stellvertretender Ministerpräsident; Dr. Richard Lutz, VortsandsvorsitzenderDeutsche Bahn AG; Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr; Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main; Monika Böttcher, Bürgermeisterin der Stadt Maintal; André Kavai, Gesch. Führer Rhein Main Verkehrs Verbund, © Deutsche Bahn AG / Stefan Wildhirt
Der Bahn-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz sagte beim Termin zum Spatenstich in Frankfurt, die neuen Gleise kämen der Region zugute und entlasteten den Zugverkehr im Knoten Frankfurt. Damit werde einer der größten Engpässe im deutschen Schienennetz aufgelöst.
S5 wird umorganisiert
Die Bahnen sollen zu Hauptverkehrszeiten alle 15 Minuten fahren. Es wird keine neue S-Bahn-Linie entstehen, sondern die Strecke wird voraussichtlich in die S5 eingegliedert, die dann von Bad Homburg nicht mehr zum Südbahnhof, sondern nach Hanau weiter führt, wie André Kavai vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sagte.
Die Kosten für die neue Verbindung dürften letzten Angaben der Bahn zufolge mehr als zwei Milliarden Euro betragen. Das Vorhaben gliedert sich in drei Abschnitte, gebaut wird zunächst in den Abschnitten Frankfurt und Maintal. Für den dritten Bauabschnitt Hanau liegt derzeit noch kein Baurecht vor, die Bahn rechnet damit Ende 2025 oder Anfang 2026.
Insgesamt sollen rund 19 Kilometer neue Gleise entstehen, die an den Frankfurter S-Bahn-Tunnel angeschlossen werden sollen. Dazu entsteht auf ein etwa 1,4 Kilometer langer Tunnel zwischen der Station Konstablerwache und Frankfurt (Main) Ost. Die zwei neuen Stationen heißen Frankfurt-Ost (tief) und Frankfurt-Fechenheim. Der Hauptbahnhof Hanau soll einen weiteren Bahnsteig erhalten, die bestehenden Stationen auf der Strecke werden saniert.
Vollsperrungen während Bauzeit möglich
Der RMV bat die Fahrgäste schon vorab um Verständnis, dass es wegen der Bauarbeiten Einschränkungen geben werde. Wie genau diese aussehen, sei noch nicht klar, sagte Kavai. Vollsperrungen seien allerdings möglich. Als die S6 neue Gleise erhielt, war dies mehrfach der Fall.
Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) verwies auf weitere Schienenbau-Projekte in der Region: den geplanten Fernbahntunnel mit neuem Tiefbahnhof in Frankfurt, die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim und den Ausbau der Verbindung Hanau-Gelnhausen-Fulda. Eine bessere Anbindung ins Umland sorge dafür, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt im Ballungsraum abnehme und mehr Menschen die Chance auf ein bezahlbares Zuhause bekämen.
Kritik an langer Planungszeit
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßte den Beginn der Bauarbeiten in einer Mitteilung, kritisiert jedoch die Verzögerung bei der Umsetzung: "Seit rund 40 Jahren wird über dieses Ausbauprojekt gesprochen. Dies ist ein viel zu langer Zeitraum", erklärte der Landesvorsitzende Thomas Kraft. Man hoffe auf eine störungsfreie und schnellstmögliche Umsetzung.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Stefan Wildhirt | 30.06.2025 05:30