"Ein Fahrplan, ein Fahrschein, ein Fahrpreis" war das Motto, als der RMV aus der Taufe gehoben wurde, wie der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, Knut Ringat, sagt. Damals sei zunächst im RMV-Gebiet möglich gewesen, was dann mit dem Deutschlandticket für ganz Deutschland fortgesetzt worden sei. Vor 30 Jahren sei ein Run auf den öffentlichen Personennahverkehr ausgelöst worden, da dessen Nutzung einfacher wurde.
Rekordnachfrage trotz vieler Probleme
Vergangenes Jahr habe der RMV die Rekordzahl an 825 Millionen Fahrgästen erreicht. "Dies ist trotz Problemen mit Personalmangel und Baustellen und trotz Homeoffice erreicht worden", sagt Ringat. Die Steigerung werde sich fortsetzen.
Das sei auch das erwartete Ergebnis der zahlreichen Baumaßnahmen im RMV-Gebiet, die zurzeit für Ausfälle und Verzögerungen im Zugverkehr sorgen. Es ist das "Jahrzehnt des Bauens", wie Ringat sagt: "Die Situation wird sich in den nächsten fünf Jahren nicht ändern, wird sich manchmal vielleicht sogar verschärfen. Durch dieses fünf Jahre müssen wir durch. Danach werden wir ein sehr viel besseres Angebot machen können."
Beim Kritikpunkt Personalmangel in Stellwerken rechne er im Laufe des Jahres mit einer Verbesserung, da die Deutsche Bahn die Ausbildung verstärkt habe und Stellwerke modernisiert würden.
Mehr Angebot kostet mehr Geld
Um nach Ende des Ausbaus auch zusätzliche Züge bestellen zu können, seien steigende Finanzmittel von Bund und Land nötig: "Es muss mehr geben als bisher, denn auch die Preissteigerungen müssen von uns kompensiert werden. Weitere Einsparpotenziale haben wir nicht", sagt der RMV-Geschäftsführer.
Mit einem besseren Angebot der Bahn und einfacheren Tarifen durch das Deutschlandticket werde "ÖPNV-Fahren deutlich mehr Spaß machen", sagt Ringat.
Mobilität auf dem Land
Wichtig sei, ländliche Regionen besser zu vernetzen. Der RMV setzt dabei auf On-Demand-Verkehre, die sich "auf Abruf" ("on demand") bestellen lassen. Schon heute gibt es solche Angebote innerhalb des Verbunds. Künftig sollen die Fahrzeuge autonom unterwegs sein, ein Pilotprojekt mit der Deutschen Bahn dazu läuft in Darmstadt und im Landkreis Offenbach.
Öffentlicher Nahverkehr im ländlichen Raum ist beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) mit Sitz in Kassel beherrschendes Thema, da das Gebiet weniger städtisch geprägt ist. Der Verbund hat in den vergangenen Jahren mit der Offensive "Jedes Dorf - Jede Stunde" sein Angebot vor allem im Busverkehr ausgebaut. Jeder Ort soll mindestens einmal pro Stunde mit Bus oder Bahn erreichbar sein - ein Ziel, das laut NVV fast überall erreicht ist.
Das habe neben dem Deutschlandticket zu weiter steigender Nachfrage geführt, wie der NVV in seiner Jahresbilanz 2024 erklärt hat: Allein die Fahrgastzahlen im regionalen Busverkehr seien im Vorjahresvergleich um 10,3 Prozent gestiegen.
Voraussetzung für ein gutes Angebot sowohl in der Stadt als auch auf dem Land sei eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung durch Bund und Land, sagt eine NVV-Sprecherin. Für einen weiteren Ausbau sei eine Steigerung nötig.
Hoffnung auf Bundesregierung
Dringender Handlungsbedarf bestehe besonders bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. "Daher hoffen wir, dass mit dem in Diskussion befindlichen Investitionsprogramm der neuen Bundesregierung auch in Nordhessen finanzielle Mittel zusätzlich eingesetzt werden können, um die Infrastruktur im Schienennetz, an Bahnhöfen aber auch im Straßenbau deutlich zu verbessern", erklärt Geschäftsführer Marian Volmer.
Zunächst wird gefeiert. Der RMV beginnt mit einem Fest für geladene Gäste am kommenden Mittwoch (28. Mai) im Frankfurter Römer zum Stichtag der Gründung vor 30 Jahren. Über Kampagnen, Aktionen und Gewinnspiele sollen auch die Fahrgäste über den gesamten Sommer an dem runden Geburtstag teilhaben können. Der NVV beginnt am Mittwoch eine Fahrgastkampagne mit dem Titel "Ihr seid die Besten", unter anderem wird es ein Gewinnspiel geben. Ein großes Fest ist dann im September geplant.
© Isabell Scheuplein, dpa | Abb.: NVV | 25.05.2025 08:26