Laut Ministerium soll der nördliche Abschnitt von Leipzig über Bad Lausick nach Geithain durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Im südlichen Abschnitt Geithain-Chemnitz soll es dagegen an zwei Brücken - dem Burgstädter Viadukt und dem Chemnitztalviadukt - auf einer Länge von 1 und 1,6 Kilometern eingleisig bleiben. Begründet wird das mit hohen Kosten, die dort für den Ausbau auf zwei Gleisen entstünden. Dafür wären rund 100 Millionen Euro nötig, so das Ministerium. Dies stehe in keinem wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis zu dem erzielbaren Nutzen, hieß es.
Die IHK Chemnitz und der Industrieverein Sachsen 1828 befürchten allerdings, dass es dadurch vermehrt zu Störungen kommen könne, wenn die Frequenz der Züge auf der Strecke steigt. "Taktstörungen brauchen oft Stunden, bis die Regelzeit wieder eingehalten wird", heißt es in einem Brief an Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). Gefordert wird eine Neubewertung für den kompletten zweigleisigen Ausbau samt der beiden Engstellen. Die Zukunftsfähigkeit der stark von Produktion geprägten Wirtschaftsregion mit 1,4 Millionen Einwohnern sei ohne eine nachhaltige und leistungsfähige Schieneninfrastruktur gefährdet.
Ähnlich sieht das der Chemnitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt, der sich für einen lückenlosen Ausbau ausspricht. "Dadurch wäre Chemnitz endlich wieder an den Schienenfernverkehr über Leipzig angeschlossen. Es darf nicht an der falschen Stelle gespart werden." Es gehe um die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit der Region.
"Nur ein lückenloser zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Strecke ermöglichen einen stabilen und resilienten künftigen Betrieb", betonte Markus Haubold vom Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland. "Eingleisige Abschnitte bergen immer die Gefahr, dass bei Störungen oder liegen gebliebenen Fahrzeugen auf diesen Abschnitten die gesamte Strecke nicht mehr befahren werden kann, da das Umfahren auf einem Parallelgleis nicht möglich ist."
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben | 16.01.2023 20:50