Beobachter rechnen mit erheblichen Auswirkungen auf die Abfertigung der Container- und Frachtschiffe. Beim ersten nur wenige Stunden dauernden Warnstreik vor drei Wochen ist das Be- und Entladen der Schiffe weitgehend zum Erliegen gekommen und hat die ohnehin schon angespannte Lage mit zahlreichen Verspätungen noch einmal verschärft. Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft stecken coronabedingt in der Nordsee inzwischen mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau. Alleine in der Deutschen Bucht warteten 15 Containerschiffe auf ihre Abfertigung in Hamburg oder Bremerhaven.
Trotz vier Verhandlungsrunden haben Verdi und der Zentralverband bislang keine Einigung erzielen können. Die Gewerkschaft fordert für die rund 12 000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro sowie in Vollcontainerbetrieben eine Erhöhung der jährlichen Zulage um 1200 Euro. Darüber hinaus verlangt Verdi einen nicht näher bezifferten "tatsächlichen Inflationsausgleich".
Der ZDS bietet in seinem nach eigenen Angaben "finalen" Angebot bei einer Tariflaufzeit von 18 Monaten eine Anhebung der Stundenlöhne um 1,20 Euro - im Autoumschlag um 90 Cent - an und ist mit der Anhebung der Zulage um 1200 Euro einverstanden. Als Inflationsausgleich soll es in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro und in konventionellen in Höhe von 500 Euro geben.
© dpa | Abb.: HHLA (Symbolbild) | 23.06.2022 09:42