
Der 100. ICE 4, ein 13-teiliger XXL-ICE (Baureihe 412) der Deutschen Bahn (DB) mit dem Namen "Rheinland-Pfalz", in Mainz, © Deutsche Bahn AG / Oliver Lang
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Auf diesem Abschnitt entstünden Verspätungen, die sich auf den Zugverkehr über die Nahestrecke bis ins Saarland auswirkten. "Wir würden gerne eine Machbarkeitsstudie machen lassen, wie man diesen Streckenabschnitt ertüchtigen könnte", sagte Eder und sprach sich für ein gemeinsames Vorgehen mit Hessen aus.
Wird Rheinland-Pfalz von der Bahn abgehängt?
Sie habe die Sorge, dass Rheinland-Pfalz von der Bahn immer mehr abgehängt werde, sagte Eder. "Das hat schon mit dem Deutschlandtakt angefangen, bei dem die rheinland-pfälzischen Strecken kaum eine Rolle spielen - außer die durch das Mittelrheintal", kritisierte sie.
Trier sei vom Fernverkehr abgehängt worden, die Schnellstrecke Frankfurt-Köln mache die Rheinstrecke unattraktiver, mit der Ertüchtigung der Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim sinke die Bedeutung der linksrheinischen Trasse in die Rhein-Neckar Region, auch wenn diese Sanierung richtig gewesen sei.
Hinzu kämen Personalengpässe in Stellwerken in Ludwigshafen und Oberlahnstein. Am Fachkräftemangel sei die Bahn zwar nicht schuld, sagte Eder. "Aber gerade kommt echt viel zusammen."
Brief an Bundesverkehrsminister
"Ich beobachte das mit Sorge", sagte Eder mit Blick auf all diese Vorkommnisse. "Ich habe das Gefühl, dass wir scheibchenweise abgehängt werden." Sie habe in der Angelegenheit einen Brief an den neuen aus Rheinland-Pfalz kommenden Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) geschrieben. Auch an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Richard Lutz, habe sie sich gewandt.
Pro Bahn sieht "bodenlose Zumutung"
Unterstützung bekommt Eder auch von Pro Bahn. Der Fahrgastverband fordert Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Fraktionschef Gordon Schnieder (CDU) zu Personalumbau im DB-Konzern auf. Seit Monaten häuften sich Kommunikationsfehler, Planungschaos und ein desaströses Krisenmanagement, die das Vertrauen der Menschen zerstörten, kritisieren der Vorsitzende Noah Wand und sein Vertreter Martin Mendel. Sie sprechen von einer "bodenlosen Zumutung".
"Was derzeit in Rheinland-Pfalz passiert, ist kein Einzelfall, sondern eine Kette von Fehlleistungen, die direkt auf die Verantwortung der Führungskräfte zurückzuführen ist", heißt es in ihrer Mitteilung.
"Da werden massive Einschränkungen am linken Rheinufer südlich von Koblenz mit weniger als zwei Wochen Vorlauf angekündigt, Ersatzfahrpläne sind mangelhaft, die Kommunikation ist katastrophal und die Reisenden stehen im Regen – wortwörtlich." Kein Einzelfall: "Erst im April wurde bekannt, dass nahezu sämtliche Verbindungen zwischen Mainz und Frankfurt entfallen - mit gut eineinhalb Wochen Vorankündigung."
Grüne-Fraktion bringt Thema in den Landtag
Die Grüne-Landtagsfraktion macht das "Bahnchaos" zum Thema ihrer aktuellen Stunde am Donnerstag im Plenum. Selbst wenn der Schienenersatzverkehr zwischen Koblenz und Mainz pünktlich wäre, bräuchte er zwei Stunden pro Strecke, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Carl-Bernhard von Heusinger. Viele Pendler seien sehr stark belastet und merkten es in ihrer täglichen Arbeit.
Allein aus Mainz pendelten täglich rund 19.000 Menschen ins Rhein-Main-Gebiet, ergänzte Fraktionschefin Pia Schellhammer. Die Schiene als klimafreundliches Rückgrat der Mobilität werde so abgedrückt.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang (Archiv) | 12.05.2025 05:47