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Experte nach Brücken-Einsturz: Zweifel an Prüfmethoden

Der Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke lässt bei Brückenexperte Steffen Marx Zweifel an den Prüfmethoden aufkommen. Auch dazu, wie der Einsturz ausgelöst wurde, hat er Annahmen.
Eingestürzte Carolabrücke in Dresden in der Nacht zum 11.09.2024
Eingestürzte Carolabrücke in Dresden in der Nacht zum 11.09.2024, © Feuerwehr Dresden
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Nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke hat der Brückenexperte Steffen Marx Zweifel an den bisherigen Prüfmethoden von Brücken geäußert. Bei der Bewertungsmethodik habe man sich bisher sicher geglaubt, sagte der Professor am Institut für Massivbau an der TU Dresden bei einer Pressekonferenz in Dresden. "Wir haben gesehen, das ist nicht ausreichend der Fall." 

Marx ist mit den Untersuchungen zum Teileinsturz der Carolabrücke beauftragt. Die Untersuchungsmethodik für den verbauten Spannstahl sei ausgeführt worden und mit positivem Ergebnis ausgegangen, erläuterte er. Auch der Nachweis des sogenannten Riss-vor-Bruch-Kriteriums sei erfüllt gewesen, demzufolge in einem Bauwerk erst ein Riss auftreten soll, bevor es einbricht.

Schallemissionsmonitoring kann Sicherheit verbessern

"Die Frage ist natürlich: Wie kommen wir zu einer sicheren Bewertung?", sagte Marx. Es gebe andere Methoden, mit denen man die Sicherheit verbessern könne, etwa Schallemissionsmonitoring, erklärte er. Dabei werden Mikrofone an der Betonoberfläche befestigt, die das Brechen von Drähten in der Brücke erfassen können. 

Bei der Brücke in der Königsbrücker Straße kommt diese Methode laut Marx bereits seit einem halben Jahr zum Einsatz. Dort seien keine Schädigungen gemessen worden. Gemeinsam mit der Stadt Dresden schaue man auf die bestehenden Spannbetonbrücken noch mal mit einem anderen Blick. "Noch ein Einsturz wird uns nicht passieren", sagte Marx.

Einsturz ohne Verkehrslast "untypisch"

Ein Teil der Carolabrücke, die nahe der Dresdner Altstadt über die Elbe führte, war vor einer Woche eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Betroffen war der Brückenzug, auf dem die Straßenbahn fuhr sowie ein Geh- und Radweg lag. Weitere Teile dieses Brückenzuges auf Neustädter Seite wurden kontrolliert zum Einsturz gebracht. Vor Eintreffen des nahenden Hochwassers wurde der Uferbereich von den Abbruchteilen geräumt. In der Elbe befinden sich aktuell jedoch noch Teile, die erst nach dem Hochwasser entfernt werden können. 

Marx bezeichnete den Einsturz, der sich am frühen Morgen ohne Verkehrslast ereignete, als "sehr untypisches Versagen". "Eher ist wahrscheinlich, dass eine Brücke unter Volllast einstürzt." Aktuell habe man bei den Untersuchungen dazu zwei Hypothesen: Es könnte ein Schwertransport, der kurz zuvor die Brücke passierte, oder die plötzliche Abkühlung nach einer sehr warmen Periode den Einsturz initiiert haben. Die Ursache liege aber aus seiner Sicht eindeutig in der Korrosion, betonte Marx.
© dpa | Abb.: Feuerwehr Dresden | 18.09.2024 18:47

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