Verkehrsverbünde
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Fahrscheine im NRW-Nahverkehr werden teurer

Energie, Personal, Infrastruktur. Die Verkehrsunternehmen sehen sich großen Kostensteigerungen ausgesetzt. Deshalb werden Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr teurer. Das D-Ticket allerdings nicht.
NWL und VRR
NWL und VRR, © VRR (Symbolbild)
Fahrscheine im öffentlichen Nahverkehr werden in großen Teilen von Nordrhein-Westfalen voraussichtlich zum Jahreswechsel deutlich teurer. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) peilt angesichts großer Kostensteigerungen eine Preisanhebung für seine Fahrscheine an. Eine Größenordnung zwischen etwa sechs bis zehn Prozent werde gegenwärtig nicht nur beim VRR diskutiert, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo am Montag in Düsseldorf. Das Deutschlandticket wäre aber nicht von einer Anhebung betroffen.

Beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) werde derzeit ebenfalls in den Gremien über eine Tariferhöhung zum 1. Januar 2024 diskutiert, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Höhe stehe aber noch nicht fest. "Klar ist nur, dass der Finanzbedarf noch deutlich größer als in den vergangenen Jahren geworden ist. Folglich wird es auch im VRS eine deutliche Erhöhung geben", erklärte er. Von der Erhöhung sei das Deutschlandticket allerdings ausgenommen. "Damit ist ein großer Teil der Kunden nicht von der Tariferhöhung betroffen", hieß es.

Auch im Aachener Verkehrsverbund (AVV) laufen nach Auskunft eines Sprechers Gespräche mit den Verkehrsunternehmen über Preiserhöhungen, die üblicherweise zum 1. Januar erfolgten. "Eine Erhöhung wird es auch bei uns geben. Die Höhe ist noch in der Diskussion", sagte der Sprecher. Das Deutschlandticket sei nicht betroffen.

Beim Verkehrsverbund Westfalentarif sind hingegen Preiserhöhungen gerade erst erfolgt. Stichtag ist in dem Tarifgebiet traditionell der 1. August. Im Durchschnitt seien die Preise um 3,65 Prozent über alle Preisstufen hinweg gestiegen, sagte eine Sprecherin. Damit liege die Preiserhöhung deutlich unter der Inflationsrate. Höhere Kosten bei Energie, Personal und Infrastruktur stellten alle Verkehrsunternehmen vor großen Herausforderungen. Die nächste mögliche Preiserhöhung stehe im Bereich des Westfalentarif aber erst zum 1. August 2024 an.

Beim VRR soll eine Entscheidung über eine Tariferhöhung zum 1. Januar 2024 bereits in wenigen Tagen am 28. September getroffen werden. Das Deutschlandticket wäre grundsätzlich nicht von einer Anhebung betroffen, da die Tarifhoheit hier nicht bei den Verkehrsverbünden liege. Ebenso wäre das Deutschlandticket Schule von einer VRR-Preiserhöhung ausgeschlossen, hieß es. Auch das Semesterticket für Studenten wäre außen vor, das schon teurer geworden sei.

Der VRR mahnte eine rasche Einigung auf Bundesebene über ein deutschlandweit geltendes Studententicket an. Sollte keine solche Einigung kommen, werde zumindest ein Modell für NRW angestrebt. Der VRR fordert zudem eine rasche Einigung von Bund und Ländern auf eine Finanzierungszusage für mögliche Mehrkosten beim Deutschlandticket in den Folgejahren. Für den VRR wird von einem Finanzierungsbedarf für das D-Ticket von 330 und 340 Millionen Euro im Jahr 2024 ausgegangen.

Auf das Deutschlandticket entfielen nach einer Hochrechnung für das Jahr 2023 bereits 68 Prozent des Umsatzes im VRR-Nahverkehrsbereich, berichtete der Vorstand weiter. Nur noch 15 Prozent des Umsatzes entfielen auf Barkäufe oder den e-Tarif sowie 17 Prozent auf Zeitkarten. Die Einführung der NRW-Sozialticketvariante des Deutschlandtickets, die 39 Euro kosten werde, plant der VRR zum 1. Dezember. Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hatte zuvor erklärt, dass er erst zum 1. Januar mit der Sozialticketvariante für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr starten könne.
© dpa | Abb.: VRR | 12.09.2023 06:41

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