Fahrplanwechsel
05:47 Uhr

Wieder mehr Züge in NRW – Ausbildungsoffensive wirkt

Mit dem Fahrplanwechsel fahren in NRW wieder mehr Züge im Regionalverkehr. Kurzfristige Ausfälle wegen Personalmangels sollen nur noch selten vorkommen. Wenn nur die vielen Baustellen nicht wären.
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RRX, © Kompetenzcenter Marketing NRW (KCM)
Nein, es wird nicht von jetzt auf gleich alles gut für Bahnpendler in Nordrhein-Westfalen. Aber ein großes Problem wollen das Land und die Branche mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag (14. Dezember) weitgehend abhaken: Die vielen Zugausfälle, die es seit Jahren wegen des Lokführermangels gegeben hat. 

Die Personalsituation habe sich spürbar stabilisiert, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. "Unsere Ausbildungs-Offensive zeigt zunehmend Wirkung. Das ist die gute Nachricht für alle Fahrgäste", betonte der Minister.

Was bedeutet das konkret für Bahnreisende in NRW?

Vor allem abends und am Wochenende fahren in Nordrhein-Westfalen künftig wieder mehr Züge. Das spüren Reisende besonders bei Bahnunternehmen wie National Express oder Eurobahn, die wegen fehlenden Personals zuletzt nur mit ausgedünnten Fahrplänen unterwegs waren.

Auch kurzfristige Zugausfälle wegen Personalmangels soll es nur noch in Ausnahmefällen geben. "Wir verfügen jetzt wieder über die personellen Kapazitäten, um den Regelfahrplan zuverlässig zu bedienen", verspricht Michael Hetzer, Geschäftsführer von National Express, dem zweitgrößten Bahnunternehmen in NRW. 

Weshalb waren gerade personalbedingte Zugausfälle ein Problem?

Für Pendler ist es besonders ärgerlich, wenn sie schon am Bahnsteig stehen und ihr Zug dann ganz kurzfristig doch ausfällt - etwa, weil ein Lokführer krank geworden ist. Das macht das Reisen mit der Bahn schwer planbar. In den vergangenen Jahren sind fünf bis sechs Prozent der Züge kurzfristig ausgefallen - fehlendes Personal war einer der Hauptgründe dafür.

Für 2025 haben die Verkehrsverbände dann reagiert und zähneknirschend die Fahrpläne an die Personalsituation der Bahnunternehmen angepasst. Landesweit wurden vier Prozent aller Verbindungen aus dem Fahrplan gestrichen. Die Idee dahinter: Besser es stehen weniger Züge im Fahrplan, die dann aber auch zuverlässig fahren. Das hat auch funktioniert. In diesem Jahr habe es schon deutlich weniger kurzfristige Zugausfälle durch fehlendes Personal gegeben als noch 2024, betont Verkehrsminister Krischer.

Weshalb müssen Fahrpläne künftig nicht mehr ausgedünnt werden?

In den vergangenen Jahren hat sich bei der Ausbildung in der Bahnbranche viel bewegt. Vor allem haben sich das Land und die Eisenbahnunternehmen zusammengeschlossen und mit einer gemeinsamen Initiative versucht, neue Menschen für den Beruf als Lokführer zu begeistern. Sie werden schnell und unkompliziert ausgebildet.

700 neue Lokführer habe die Initiative Fokus Bahn so in eine Ausbildung gebracht, sagt Krischer. "Mit diesen Leuten, die wir zusätzlich gewinnen konnten, stabilisieren wir das System." Auch die Eisenbahnunternehmen selbst haben massiv in ihren Ausbildungs-Bereich investiert.

Wie geht es mit der Lokführerausbildung weiter?

Nachdem sich die Personallage stabilisiert hat, will sich das Land Schritt für Schritt wieder aus der Lokführerausbildung zurückziehen - denn das Anwerben und Ausbilden von Mitarbeitern ist eigentlich Sache der Bahnunternehmen. Die Aufgaben der Landes-Initiative Fokus Bahn bei der Lokführerausbildung soll im kommenden Jahr von der Akademie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) übernommen werden.

Das Verkehrsministerium will aber im Sinne der Fahrgäste weiterhin ein Auge auf dem Thema haben. "Das Land wird sich auch weiterhin engagieren, solange es notwendig ist, um die erreichten Fortschritte zu sichern", sagt eine Sprecherin. Denn der Personalbedarf der Branche bleibt hoch, etwa weil jährlich etwa fünf Prozent der Lokführer in Rente gehen.

Ein Problem gelöst - aber was ist mit den vielen Baustellen?

Baustellen werden in der Tat das entscheidende Problem der kommenden Jahre sein. Weil das Schienennetz überaltert ist, gibt es allein in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr Tausende große und kleine Bauprojekte im Schienennetz. 

"Aufgrund des Sanierungsstaus auf der Schiene ist das "Jahrzehnt der Baustellen" leider zwingend notwendig", sagt ein Sprecher der drei großen Verkehrsverbände in NRW. "Die Branche unternimmt aber mit Blick auf Ersatzkonzepte und Fahrgastkommunikation das Beste, um die Auswirkungen erträglich zu halten."

Auch Verkehrsminister Krischer betont: "Baustellen können wir nicht einfach ändern. Aber die Hebel, die wir im Schienenverkehr selbst in der Hand haben, werden wir nutzen, um Züge zuverlässiger und pünktlicher zu machen."
© Marc Herwig, dpa | Abb.: Kompetenzcenter Marketing NRW (KCM) | 08.12.2025 05:47

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