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Ein weiteres Problem Deutschlands sei die mangelnde Digitalisierung etwa von Stellwerken und "die Trennung von Infrastruktur, Personenverkehr und Güterverkehr in verschiedene Gesellschaften" wie DB Netz, DB Fernverkehr, DB Cargo und DB Regio. Diese Aufspaltung behindere eine effektive Zusammenarbeit. "Das ist nur nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut."
Den Chef der Deutschen Bahn nahm Vincent Ducrot explizit in Schutz: "Ich stehe meinem Kollegen Richard Lutz sehr nahe und sage ihm oft: Das ist unglaublich, was ihr leistet - mit dem, was ihr habt." Seinen Mitarbeitern sage er in Bezug auf die Deutschen immer: "Keine Lektion erteilen, keine Vorwürfe machen."
Dass die SBB seit 2023 ICE-Züge der Deutschen Bahn mit mehr als 15 Minuten Verspätung vorzeitig in Basel stoppt, begründete Ducrot mit dem Anspruch seiner Landsleute an ihre Bahn. "Die Schweizer Reisenden erwarten diese Pünktlichkeit, die Schweizer Politik erwartet diese Pünktlichkeit." Dieses Jahr seien fast 94 Prozent aller SBB-Reisezüge weniger als drei Minuten verspätet gefahren. Ohne internationale Züge läge dieser Wert noch 0,5 bis ein Prozent höher, so Ducrot. "Bis zur Grenze ist die DB verantwortlich." Ab da müsse er seinen Kunden einen guten Service anbieten.
In Deutschland waren im August 2024 knapp 90 Prozent aller Züge pünktlich, also nach DB-Definition weniger als sechs Minuten verspätet; allerdings nur rund 61 Prozent aller Fernzüge. Ob Ducrot noch im Amt wäre, wenn in der Schweiz - so wie durch die DB im EM-Sommer 2024 - halb Europa zu spät gekommen wäre? "In der Schweiz ist die Erwartung eine andere. Die Reaktionen würden sicher heftig ausfallen", antwortete der SBB-Chef.
Absender: dts Nachrichtenagentur, schiene.de | Abb.: SBB/CFF/FFS | 27.09.2024 05:34