Sie kritisierte, dass im Ersatzkonzept für die monatelange Sperrung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin trotz des hohen Fahrgastaufkommens der Regionalexpress nur mit Umsteigen in Bad Kleinen verkehre. Schon im Sommer sei es zwischen Lübeck und Rostock zu überfüllten Zügen, Verspätungen und Anschlussverlusten gekommen. Nur in den auf der Strecke selten eingesetzten IC-Zügen gelangen Fahrgäste ohne Umsteigen ans Ziel.
RE-Direktverbindung wie zwischen Schwerin und Berlin
Während es zwischen Schwerin und Berlin mit der RB 85 über Güstrow eine alternative Direktverbindung gebe, sei dies in Richtung Hamburg nicht der Fall. "Jetzt wäre die perfekte Gelegenheit, das nachzuholen und während der Sperrzeit eine Direktverbindung zwischen Rostock und Hamburg einzurichten", betonte Wegner.
Ob darüber hinaus auch eine Direktverbindung von Schwerin nach Hamburg möglich ist, solle dringend geprüft werden. Verlässliche und komfortable Verbindungen zwischen den Regionen seien entscheidend, um Fahrgäste zu halten und Vertrauen in die Bahn zu sichern.
Viele Pendler stiegen auf Auto oder Bus um
Die seit August laufende Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin hat im Nordosten zu einem spürbaren Rückgang der Zahl der Bahnreisenden geführt. Wie Daten des Mobilfunk-Anbieters O2 Telefónica zudem zeigten, stieg im Gegenzug die Zahl der Autofahrer.
Demnach waren beispielsweise zwischen Hamburg und Schwerin 46 Prozent mehr Menschen mit dem Auto und dem Bus unterwegs. Gleichzeitig registrierte das Unternehmen 56 Prozent weniger Bahnfahrer. Auf der Strecke fahren Züge über Bad Kleinen und Ersatzbusse. Zwischen Hamburg und Rostock nahm die Zahl der Reisenden in Autos und Bussen um zwölf Prozent zu. Die Zahl der Bahnfahrer sank um annähernd ein Drittel.
Zwischen Berlin und Ludwigslust gab es 44 Prozent mehr Reisende auf der Straße, zwischen der Bundeshauptstadt und Wittenberge in Nordbrandenburg betrug das Plus 38 Prozent. Auf beiden Strecken entfallen Züge komplett. Ersatzbusse sind dafür im Einsatz.
Generalsanierung soll bis Ende April 2026 dauern
Die Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin dauert seit August an und soll bis Ende April 2026 abgeschlossen werden. Der Fernverkehr zwischen den Millionenstädten wird über Stendal und Uelzen umgeleitet. Die Züge brauchen im Schnitt 45 Minuten länger als zuvor. ICE- und IC-Züge fahren zudem nur einmal in der Stunde statt wie bisher alle 30 Minuten.
Auch der Güterverkehr wird weiträumig umgeleitet. Im Regionalverkehr fallen viele Verbindungen aus oder Züge fahren nur auf Teilstrecken. Betroffene Pendler können auf den Ersatzverkehr mit Bussen ausweichen.
© dpa | Abb.: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben | 02.11.2025 14:36




